Ornamente in Zeiten der Ornamentlosigkeit

Ornamente in Zeiten der Ornamentlosigkeit

Mein aktuelles Interesse bezieht sich auf den prekären Status der Ornamente in der Moderne. Einerseits sind sie zum Verbrechen degradiert, wodurch Ornamentlosigkeit zum Merkmal von Innovation erklärt wird. Andererseits zeichnet sich gleichzeitig eine umso intensivere Auseinandersetzung mit den Ornamenten in den Debatten um eine neue dekorative Kunst ab.
Im Zentrum der Analysen stehen dabei die neuen Strukturbedingungen des Ornaments jenseits der historischen Verkrustungen des 19. Jh., wie sie in emblematischen Bildmodellen der Moderne in Form von geometrischen Mustern, Rastern und Rapportstrukturen vorkommen. Einmal mehr werden Ornamente damit aus ihrer vertrauten Form als tradierte Dekorelemente gelöst und von ihrer ‚oberflächlichen‘ Schmuckfunktion auf die mediale Struktur des jeweiligen Bildmediums verwiesen. Durch Ihre Zwischenposition zwischen materialem Träger und der darauf generierten Darstellung geben sie sich so als eine visuelle Matrix für eine darin generierte bildliche Erscheinung zu erkennen.